Arbeiten im Olivenhain

Ohne Arbeit macht Urlaub keine Freude.

Klaus Seibold

Arbeiten im Olivenhain

Das ganze Jahr über stehen im Olivenhain Arbeiten an, die getan werden müssen. Nach der Olivenernte ist schon wieder vor der Ernte, d.h. die Bäume müssen zurück geschnitten werden. Zusammen gefallene Mauern müssen wieder repariert werden und wenn das Frühjahr kommt und das Gras auf den Baumterrassen wieder kräftig wächst, muss das Gras abermals geschnitten werden.

Steinmauern

Die Trockenmauern heißen deshalb Trockenmauern, weil sie ohne Mörtel errichtet worden sind. Diese Art des Bauens hat eine lange Tradition und in dieser Art und Weise wurden auch die klassischen kleinen Steinhäuser (Rusticos) in dieser Landschaft errichtet und sie haben etlichen Erdbeben standgehalten. Diese Trockenmauern, die aus den Hängen eine terrassierte Landschaft formen, sind tatsächlich so widerstandsfähig, weil sie zum einen bei heftigen Regenfällen die Mengen an Wasser, die sich im Erdreich sammeln, durchlassen und auch bei leichten Erdbeben sind sie so flexibel, dass sie nicht zusammenbrechen.

In den Zeiten, wo die Schafzucht noch ein zweites großes Beschäftigungsfeld war in Ligurien, brauchte der Olivenbauer sich keine Gedanken machen über das Schneiden von Gras auf den Flächen zwischen den Olivenbauern; das haben die Schafe erledigt. Heute allerdings ist der Beruf des Schäfers eher eine Seltenheit geworden und durch den hohen Autoverkehr und abgezäunte Olivenhaine oder brachliegende Haine ist es selbst für einen engagierten Schäfer schwer, seine Herde vom einen zum anderen Olivenhain zu bringen auf der Suche nach Weideflächen.

Die klassische Sense kann auch nicht mehr von jedem geschwungen werden, obwohl sie ideal wäre, weil sie keinen Lärm macht. So hört man heute häufig nicht nur das Geräusch von Motorsäge und Ape (dem kleinen, traditionellen „Pick-Up“ mit Zweitakt-Motor) im Olivenhain, sondern oft auch die Motorsense – in der Regel ebenfalls betrieben von einem Zweitakt-Motor, der doch einigen Lärm verursacht und auch Abgase, die nicht unproblematisch sind.

Aktuell mähen auch wir mit einer klassischen Motorsense, aber wir verwenden wenigstens sehr hochwertigen, synthetischen Treibstoff. Das tun wir im wesentlichen aus Eigeninteresse, da wir nicht die Abgase eines Zweitaktmotors einatmen möchten. Der synthetische Sprit ist zwar sehr teuer, aber die Abgase beinhalten nur einen Bruchteil der giftigen Stoffe im Vergleich zum herkömmlichen Kraftstoff.

In Zukunft hoffen wir, eine Motorsense mit Akkubetrieb einsetzen zu können, wenn hoffentlich zum einen leistungsstarke Akkus zur Verfügung stehen, die ausreichend Energie haben, um für längere Arbeitsperioden zur Verfügung zu stehen. Natürlich müssten diese dann auch in der Anschaffung für den kleinen Olivenbauern noch erschwinglich sein.

Das gemähte Gras lassen wir auf den Flächen als Mulch liegen, es schützt den Boden vor Austrocknung und beim Verrotten ist es Nahrung für den Boden und die Mikroorganismen im Boden.

Der Baumschnitt

Der Olivenbaum ist sehr wachsfreudig. Das heißt, er bringt jedes Jahr sehr viele neue Triebe auch im Inneren der Baumkrone. Wenn man diese nicht schneidet, verfilzt der Baum sehr schnell. Das ist dann nicht nur zur Ernte ein Problem, sondern Äste und Blätter im Inneren fdes Baumes sorgen auch dafür, dass die Luftzirkulation fehlt und sich in dem geschützten Dickicht Schadinsekten ungehindert ausbreiten können. Schon aus dem Grund macht es Sinn, mit einem gezielten Rückschnitt dem Baum hilfreich zur Seite zu stehen.

Olivenholz

Im Zuge des Rückschnitts müssen manchmal auch ziemlich große Äste oder Teile vom eigentlichen Baumstamm gekürzt werden, weil mit der Zeit der Baum sonst eine Höhe erreicht, in der man in nicht mehr ernten kann ohne Gefahr zu laufen bei der Ernte vom Baum zu fallen. Dieses größere Holz, was dann anfällt, lagern wir, wenn es sich vom Durchmesser lohnt für die Holzbearbeitung, d.h. daraus kann man dann schöne Objekte aus Olivenholz anfertigen – siehe auch unter dem Link: Olivenholz. Die kleineren Abschnitte dienen uns als Brennholz, denn Olivenholz hat einen guten Brennwert. In den Wintermonaten wird es in Ligurien durchaus ungemütlich, d.h. die wohlige Wärme eines Kaminfeuers trägt ein großes Stück zur Lebensqualität bei am Abend.

Reparatur von Steinmauern

Nochmal zurück zum Thema Steinmauern. Die Reparatur von Steinmauer, das Wiederaufbauen einer Trockenmauer ist ein wahres Puzzlespiel. Auch wenn die einzelnen Steine der zusammen gefallenen Mauer alle noch vor Ort sind, so wird sie sich nach dem Wiederaufbau bestimmt sehr stark zum vorigen Bild unterscheiden. Das Zusammensetzen der einzelnen Steine erfordert ein gewisses Auge. Zum einen müssen die Steine wieder einen Verbund bilden, der eine Stabilität gibt und zum anderen möchte man ja auch optisch eine schöne Mischung zwischen unterschiedlich großen Steinen erreichen – die Ästhetik spielt auch mit.

Freiwillige gesucht

Helfende Hände sind immer willkommen. Die Arbeit im Olivenhain ist zwar schon mit Anstrengung verbunden aber sie macht zufrieden und Appetit. Da schmeckt das Essen und das Glas Wein gleich doppelt so gut.